Das Bezirksorchester München Nord besteht derzeit aus ca. 30 Mitgliedern in fast allen Altersstufen. In den letzten Jahren hat es sich zu einem vielseitig einsetzbaren Orchester entwickelt. Musiziert wird monatlich 1x zu einem Sonntags-Gottesdienst in einer der 13 Kirchengemeinden des Kirchenbezirkes. Zudem konzertiert es zu verschiedenen Veranstaltungen und Anlässen. Auch komplettiert es die Begleitung der Musik des Jugendchores an Jugendgottesdiensten.
Dirigent Bernhard Mühlbauer führt es liebevoll seit vielen Jahren und ist die Fluktuation bei den Spielern "gewohnt", denn München ist eine Universitätsstadt. Violinen und tiefe Streicher sind immer willkommen.
Das Repertoire reicht von dem für den neuapostolischen Gottesdienst bereitgestellten Notenmaterial bis hin zu Werken von Johann Sebastian Bach und Mendelssohn. Auch stellt seit einiger Zeit der Verlag Friedrich Bischoff Literatur zur Verfügung. So wird nach und nach der einstudierte Vorrat erweitert.
Einen musikalischen Eindruck erhalten Sie auf unserer Seite "Konzerte".
Die Geschichte der Orgel reicht bis in die Zeit der Antike zurück, als das Instrument zunächst im weltlichen Zusammenhang Verwendung fand. Im abendländischen Kulturbereich ist die Orgel vom achten Jahrhundert an belegbar. Seit dieser Zeit nimmt das bis dahin im nicht-sakralen Bereich verwendete Instrument einen festen Platz im christlichen Gottesdienst ein. Dabei kam der Orgel als Gegenüber zu Altar und Kanzel schon bald eine besondere, tragende liturgische Funktion im Gottesdienst zu. Zahlreiche Darstellungen aus Malerei und bildender Kunst stellen die Orgel als Inbegriff himmlischen Musizierens und als „Königin der Instrumente" dar. Bis in die Gegenwart wird die Kirchenorgel im abendländischen Kulturkreis als das kirchenmusikalische Instrument schlechthin mit einer besonderen Spiritualität angesehen. „Orgelspielen heißt, einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen zu offenbaren" (Charles Marie Widor). Dieser Satz unterstreicht nachdrücklich den theologischen Anspruch an das Instrument und die hierfür geschaffenen Kompositionen.
Auch aus der musikalischen Praxis der Neuapostolischen Kirche ist die Kirchenorgel nicht wegzu-denken. Finanzielle Gründe verhindern allerdings die flächendeckende Ausstattung mit Pfeifenorgeln. Als Ersatzinstrumente wurden zunächst das Harmonium, später die Elektronenorgel verwendet, die das eigentlich wünschenswerte Standardinstrument Pfeifenorgel nur temporär ersetzen sollten.
Da der Orgel in vielen christlichen Kirchen eine historisch gewachsene theologische Bedeutung zukommt, bietet gerade dieses sakrale Instrument vielfältige Möglichkeiten, in den Ablauf des Gottesdienstes gestalterisch eingebunden zu werden, um insbesondere Gotteslob zum Ausdruck zu bringen und Textauslegung zu unterstützen. Bislang wurde ihre Aufgabe vornehmlich in der Einstimmung auf den Gottesdienst und der Begleitung und Führung des Gemeindegesangs gesehen.
Es gilt, die Orgel in ihren vielfältigen Facetten religiöser Ausdrucksmöglichkeiten und in ihrer Jahrhunderte alten Spiritualität neu zu entdecken. So bedarf beispielsweise der Gedanke der Intensivierung, mit Orgelmusik das Lob Gottes auszudrücken. Orgelmusik hat in der Kirche über das Begleiten der Gemeindegesänge und das Überbrücken sonst stiller Momente hinaus eine eigene Funktion. Sie bietet in besonderem Maß Möglichkeiten der Kontemplation, d.h. der inneren Einkehr, der Gotterfahrung und der Anbetung. Hierfür bedarf es einer behutsamen, aber konsequenten Hinführung der Gemeinden in diese musikalische Erfahrungsebene.
Die Neuapostolische Kirche versteht sich als eine nach innen und außen offene, menschliche Kirche, die von ihren Mitgliedern Eigenverantwortlichkeit erwartet. Diesem positiven Erscheinungsbild muss auch der Umgang mit Musik entsprechen. Ausgehend von Vertrautem, welches oft Identifikation und Geborgenheit vermittelt, zugleich aber auch die Gefahr der Gleichförmigkeit in sich birgt, gilt es, eine größere Bandbreite von sakraler Orgelmusik erlebbar zu machen. Dies schließt unterschiedliche Musikstile und -formen mit ein. Bekanntlich gilt der Satz: Gewohntes ist genauso wenig immer gut wie Ungewohntes nicht selbstverständlich schlecht sein muss.