Am Sonntag, 21. Februar 2016 besuchte uns unser Bischof Hepp und diente mit dem Bibelwort aus Matthäus 7, Verse 9-10: "Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete?" Unser Chor leitete den Predigtteil mit dem Lied "Ich halte mich Herr zu deinem Altar", Chormappe 389 ein.
"Herzlich Willkommen liebe Geschwister. Ich bin dankbar mit Euch diesen Gottesdienst zu erleben. Ist es immer so leicht, sich am Altar des Herrn zu halten? Für mich nicht. Das war schon damals zu Jesu Zeiten nicht einfach.
Damals wollen die Emarus Jünger das Natürliche geregelt haben. Sie wollten vom Joch der Römer befreit werden und selbst bestimmen. Sie hatten die Erwartung: Jesus kann so viel – 5 000 Menschen mit wenigen Fischen und Brot ernähren, Tote zum Leben erwecken, Kranke heilen und predigen. Dann kann er uns auch befreien von irdischen Sorgen, dass ist eine Kleinigkeit für Jesus.
Als er dann gestorben war, waren sie traurig. Sie resignierten - Jesus war weg, ihre Wünsche gehen nicht in Erfüllung. Sie gingen fort, haben den Altar Gottes verlassen, hatten andere Erwartungen. Dann kam die Auferstehung Jesu und das gemeinsame Abendmahl. "Brannte nicht unser Herz als er mit uns redete", fragen sie sich? Nach dieser Erkenntnis hielten Sie sich doch wieder zu dem Altar Gottes. Die Emarus Jünger hätten es doch besser wissen müssen damals. Wie sieht es denn bei uns aus? Denken wir nicht auch oft nur an das Natürliche? Wir müssen es doch auch besser wissen.
Es ist verständlich, dass man vor Sorgen, Krankheit Gott um das Irdische bittet. Jeder Bruder, jede Schwester betet für das Natürliche und Irdische - ich auch.
Jesus geht jetzt jedem nach hier in diesem Gottesdienst. Er will uns und unsere Seelen berühren. Jetzt möchte ich nochmal besonders auf das vorgelesene Bibelwort eingehen. Welcher Vater reagiert so wie das vorgelesene Wort?
Fisch und Brot waren elementarische Lebensmittel damals (siehe die Speisung der 5 000 mit Fisch und Brot). Selbst wir als Menschen würden niemals so handeln und einem Bittenden nichts geben und erst recht nicht der liebe Gott.
Gott wird uns immer das Gute schenken – er kann gar nicht anders. Er gibt Brot und Fisch – niemals einen Stein und eine Schlange. Er gibt immer was gut für uns ist. Sein Wille ist, uns das Gute zu schenken. So ist der liebe Gott.
Was erwarten wir denn von Gott? Was erbeten ist, was nicht sein Wille ist, werden wir nicht bekommen. Er kennt dich. Er kennt deine Zukunft. Er schaut weiter. Daher bekommen wir nicht alles, was wir uns selbst wünschen, aber alles was Gott für uns als Nötig erachtet. Weil er gut und vollkommen ist, wird er auch das Gute geben.
Warum hat uns Gott erwählt? Er hat uns erwählt – will er uns bei sich haben möchte - auf ewig. Was war für Jesus wichtig? Kein großes Auto, kein volles Bankkonto. Wichtig war der Wille des Vaters, diesen Willen wollte er erfüllen. Er ist jedem Menschen in Liebe begegnet. Hier hinein sollen wir wachsen. Er lässt etwas in unserem Leben zu, damit wir hier hineinwachsen. Gott wird nicht alle unsere Wünsche erfüllen. Er hat uns erwählt, damit wir sein werden, wie er ist.
Er möchte auch Frieden haben mit den Menschen. Friede mit sich selbst und seinen Lebensumständen. Dankbar und Zufrieden sollen wir sein. Ungehindert in den Gottesdienst kommen. Zuhause haben wir alles was wir brauchen".
Dann zittierte unser Bischof einen Satz des englischen Philosophen Sir Francis von Verulam Bacon: "Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren die glücklich sind".
Eine solche Einstellung führt zur Zufriedenheit.
(Auszug aus dem Predigtteil unseres Bischofs Hepp)
Im Anschluß predigte unser Bezirksältester Auernhammer.
"Unser Bischof hat von idealsten Vorraussetzungen gesprochen. Wie wunderbar und praktisch wäre es, wenn wir alle eins wären? Nach außen hin, sind viele eins. Aber wie schaut es im Herzen aus? Eine Gemeinde ist versammelt, aber ist sie sich auch innerlich eins? Wir haben alle verschiedene Gaben – haben wir auch alle einen Geist? Dies bedeutet nicht Uniformität, sondern verschiedene Gaben haben, aber ein Geist steht dahinter. Verschiedene Ämter – verschiedene Kräfte, aber ein Gott steht über allem.
Gottes Wille ist nicht vorhersehbar. Gott wird nur das erfüllen, was wir erbitten und was er für uns vorgesehen hat. Gott erhört jedes Gebet. Wenn wir beten „Nicht Mein sondern Dein Wille geschehe“, dann erfüllt sich das Gebet nach seinen, also Gottes Willen - nicht nach unserem".
(Auszug aus dem Predigtteil unseres Bezirksältesten Auernhammer)
Darauf folgte der Predigtteil von Hirte Bornemann.
"Lasst uns den Betrachtungswinkel mal etwas ändern. Ich kann bitten was ich will – aber Gott erfüllt es nicht. Was könnte die Reaktion darauf sein?
Die Flinte ins Korn werfen. Es ist kein Verlass auf Gott. Mein Glaube taugt nichts. Ich vertraue Gott nicht mehr.
Mehr Beten. Zeit und Glauben intensivieren. Lauter zu Gott reden oder zu Gott schreien, damit er mich hört. Gott immer wieder in den Ohren liegen und ihm richtig lästig werden.
Die Inhalte der Bitten überprüfen. Wir beten immer „Dein Wille geschehe und nicht mein Wille!“ dann verändern wir uns und es ändert sich auch unser Gebet. Ich bete was Gott wohlgefällig ist. Das gibt Sicherheit.
Beten ist ein Zwiegespräch mit Gott, nicht plattes Gerede. Wir verändern uns unter dem Zwiegespräch mit Gott. Mehr und mehr erleben wir Einssein mit Gott unter dem Gebet. Im Gebetsleben erleben wir das Wesen Jesu Christi. Bei dieser Einstellung werden wir keine Enttäuschung mehr erleben und keine Steine und Schlangen erhalten. Gott wird uns segnen".
Februar 2016/is