Am Sonntag, 22. September 2019 fand der dritte Kindergottesdienst in diesem Jahr für Kinder zwischen 10 und 14 aus den Gemeinden Erding, Freising, Garching, Oberschleißheim, München-Bogenhausen und München-Harthof statt. Er stand ganz unter dem Motto "Die Schöpfung Gottes bewahren".
Der Altar war dem Thema entsprechend nicht nur mit Blumen geschmückt. Neben verschiedenen Bildern von zum Teil bedrohten Tier- und Planzenarten lag auch jede Menge Plastikmüll vor dem Altar. Dazwischen hingen Warnschilder mit Aufschriften wie "Tut mir nicht weh" oder "Schützt mich!"
Priester Tim Tengler diente den Kinden mit dem Textwort aus 1. Mose 1,28: "Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan." und stimmte die Kinder gleich zu Beginn mit einem kurzen Filmausschnitt auf die Wunder von Gottes Schöpfung ein. Der dreiminütige Film endete mit den bekannten Worten "Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut".
Die Kinder wurden gefragt, ob sie das denn bestätigen können. Ist Gottes Schöpfung wirklich "sehr gut"? Sofort zählten die jungen Glaubensgeschwister verschiedene Dinge auf, die sie an der Schöpfung Gottes faszinierten. Doch was bedeutet wohl die Aufforderung Gottes aus dem Textwort: "Macht euch die Erde untertan"? Das war gar nicht so einfach zu beantworten. Ein Beispiel aus dem Alltag half da: Wenn wir einer Freundin oder einem Freund unser Handy ausleihen, dann wollen wir natürlich, dass sie oder er gut damit umgeht und es nicht beschädigt. Mit Gottes Schöpfung verhält es sich ähnlich. Wir sind Gott gegenüber verantwortlich, wie wir mit seiner Schöpfung umgehen. Wir sollen also dazu beitragen, sie zu bewahren, zu schützen und verantwortungsvoll zu nutzen.
Wie geht der Mensch mit dieser Verantwortung um? Das Urteil der Kinder fiel hierzu relativ vernichtend aus. Sie kritisierten vielfach den Umgang des Menschen mit der Erde und zählten Folgen wie den Klimawandel, Umweltverschmutzung und das Insektensterben auf. Blieb die Frage, ob und was man als Kind und gläubiger Chrsit im persönlichen Umfeld tun kann, um dem entgegenzuwirken? Da sprudelte es plötzlich aus den jungen Gottesdienstteilnehmern heraus und man merkte, dass dieses Thema auch schon vielfach in den Schulen behandelt wurde.
Gemeinsam wurde ein großes Plakat mit den Ideen und Anregungen der Kinder gestaltet. Bei so viel kindlichem Feuereifer wurde man dabei als erwachsener Zuhörer richtig demütig. Priester Tengler ermunterte alle dazu, sich ein oder zwei Punkte der Liste fest für die kommende Zeit vorzunehmen. Dazu brauche es manchmal Mut, Überzeugunsgarbeit und Durchhaltevermögen, aber man könne Gott im Gebet um das alles bitten. Zum Schluss gab er den Kindern noch einen weiteren Gedanken mit: "Wenn der Herr Jesus noch nicht gekommen ist, dann brauchen auch unsere Kinder und Enkelkinder eine intakte Erde. Wir haben Verantwortung dafür, dass wir die Schöpfung unseren Kindern und Enkelkindern sauber und aufgeräumt übergeben." Auch aus diesem Grund wurden die Kinder dazu aufgefordert, zum Schluss des Gottesdienstes symbolisch den Plastikmüll vor dem Altar wegzuräumen.
Nach der Sündenvergebung, Feier des Abendmahls, Schlussgebet und einem gemeinsam gesungenen Lied setzten die Kinder gemeinsam ein sichtbares Zeichen für ihren festen Willen, verantwortungsvoll mit Gottes Schöpfung umgehen zu wollen. Sie pflanzten im Garten der Gemeinde Garching einen Blaubeerstrauch ein. Gespannt warten sie nun, zu welchem der kommenden Kindergottesdienste die ersten Beeren geerntet werden können.
Die Kindergottesdienste für die 10-14Jährigen finden im Bezirk München-Nord seit 2018 in regelmäßigem Rhythmus mehrmals pro Jahr zeitgleich für zwei Gruppen in den Gemeinden Garching und Gröbenzell statt. Das Besondere daran ist, dass die Kinder deutlich in der Überzahl sind. Der dienstleitende Priester, ein Diakon und eine Orgelspielerin sind in der Regel die einzigen anwesenden Erwachsenen. Auf altersgerechte Weise und in entspannter, aber dennoch heiliger Atmosphäre werden den Kindern christliches Gedankengut und neuapostolische Glaubenslehre vermittelt. Sie sind im Gottesdienst keine stummen Zuhörer, sondern durchgehend zur aktiven Mitarbeit und zum Mitdenken aufgefordert. In der stets aufgestellten Gebetsbox können sie Bitten an den lieben Gott formulieren, die der Priester dann im gemeinsamen Schlussgebet Gott entgegenbringt. Abgerundet wird jeder Gottesdienst durch einen kleinen Imbiss und ein ungezwungenes Zusammensein.
Fotos und Bericht: TT